#17 Wie du besser mit Ablehnung umgehen kannst
- Karin

- 5 days ago
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Ablehnung erhalten
Das Phänomen der Ablehnung – etwas, das wir alle schon einmal erlebt haben. Man sagt sogar, dass jeder Mensch bei der Geburt mit dem Gefühl der Ablehnung „infiziert“ wird. In dem Moment, in dem wir das Licht der Welt erblicken, verlassen wir Wärme, Schutz und Geborgenheit. Wir treten aus dem sicheren Fruchtwasser hinaus in eine völlig neue Welt. Dieser Übergang macht etwas mit uns. Zum ersten Mal in unserem Leben erleben wir Hilflosigkeit und Machtlosigkeit. Es ist der erste Moment natürlicher Ablehnung – ein notwendiger, sogar lebenswichtiger Moment.
Und doch: Kein Baby dieser Welt kommt auf die Idee, wütend auf die Mutter zu sein, weil es Ablehnung erfahren hat. Im Gegenteil. Die meisten von uns werden liebevoll empfangen, in Arme genommen, gehalten und willkommen geheissen. Wir erfahren unmittelbar, dass nach der Ablehnung etwas Schönes wartet: Nähe, Liebe, Geborgenheit. Wir lernen früh, dass Ablehnung Teil des Lebens ist und dass gleichzeitig etwas Gutes bereitsteht.
Im Laufe unseres Lebens begegnen wir Ablehnung in unzähligen Formen. Jemand verbietet uns etwas, lehnt unsere Wünsche ab, verliert die Geduld, bestraft uns, droht uns, entscheidet über uns hinweg. Wir spüren Machtlosigkeit, Ohnmacht und die Verletzlichkeit, die Ablehnung in uns auslöst.
Was macht Ablehnung aber eigentlich so unangenehm?
Es ist die Angst, unsere Zugehörigkeit zu verlieren. Um das zu verstehen, lohnt sich ein Blick zurück in die Geschichte der Menschheit. Vor tausenden Jahren war der Mensch nicht an der Spitze der Nahrungskette. Raubtiere waren uns überlegen. Alleine hätten wir kaum überlebt. Wir brauchten unseren Tribe – unsere Gruppe, unser Volk. Zugehörigkeit war überlebenswichtig. Es gab Regeln, die einzuhalten waren: freundlich sein, respektvoll, kooperativ, ein Beitrag für das grosse Ganze. Nur dann war die Gruppe bereit, ihr Leben für uns zu riskieren. Dieser Urtrieb ist bis heute in uns verankert – in unserem Reptilienhirn, genauer gesagt im Stammhirn, das unsere lebensnotwendigen Funktionen steuert.
Obwohl wir heute sicher sind, bleibt das Bedürfnis nach Zugehörigkeit eines unserer stärksten Grundbedürfnisse. Und genau deshalb trifft uns Ablehnung so hart. Unser Gehirn glaubt nach wie vor, dass Ablehnung lebensgefährlich sein könnte. Wir geraten in Stress. Genau darum sind wir so süchtig nach Anerkennung, nach Likes, nach Bestätigung. Sie geben uns ein Gefühl von Zugehörigkeit – wenn auch nur oberflächlich. Aber hier liegt die Gefahr: Wenn wir uns über die Anerkennung anderer definieren, bestimmen wieder die anderen über unseren Wert.
Für mich war dieses Jahr ein grosses Wachstumsjahr. Ich hatte fünf Retreats geplant – Herzensprojekte, auf die ich mich unglaublich gefreut habe. Und doch konnten nicht alle stattfinden. Ich musste aufgrund zu wenig Anmeldungen absagen. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Wetter, Jahreszeit, Preis, Thema, Datum, Ort, Bekanntheit und vieles mehr. Und doch merke ich: Immer wenn im Aussen etwas stockt, hat es meistens etwas mit mir zu tun.
Also habe ich mich gefragt: „Was zeigt mir diese Ablehnung?“ Ich habe mir Unterstützung geholt, wie so oft von Renata Vogelsang von Soulspeeches. Wir haben aufgestellt – die Firma, meine ideale Kundin, mein Angebot, mich selbst, den Preis, den Erfolg. Und ich habe persönliche Blockaden gelöst. Es fühlte sich erlösend an, befreiend und klar.
Doch die Ablehnung arbeitete weiter in mir. Vielleicht kennst du das, wenn du ein Herzensprojekt hast, etwas aus deiner Seele heraus erschaffst – und das Aussen reagiert nicht so, wie du hoffst. Ich war überzeugt von meinen Retreats, verliebt in mein Angebot. Und doch: Es wurde nicht gebucht. Ich konnte es nicht verstehen. Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr nahm ich es persönlich. Mein Ego war angekratzt. Ich fühlte mich abgelehnt – als Mensch, nicht nur mit meinem Angebot.
Das war der Moment, in dem ich merkte: Ich identifiziere mich zu stark mit meinem Business. Mein Angebot bin nicht ich. Mein Unternehmen bin nicht ich. Ich bin ich.
Ich durfte lernen, zu akzeptieren, a) dass das Angebot so nicht stattfindet, b) dass das nichts mit meinem Wert zu tun hat, c) dass ich nicht wissen werde, warum es zu wenig Anmeldungen gab
Vor allem Punkt b) war wichtig. Um mir das bildlich vorzustellen, half mir ein Beispiel: Wenn ein Detailhändler wie Coop ein neues Produkt lanciert, viel Werbung macht und niemand kauft es – dann heisst das nicht, dass die Menschen, die dieses Produkt kreiert haben, wertlos sind. Das Produkt war vielleicht einfach nicht passend – Farbe, Geschmack, Form, Preis… egal. Der Wert der Menschen dahinter bleibt unberührt.
Genauso ist es mit meinen oder deinen Angeboten. Wenn jemand deinen Schmuck nicht kauft, sagt das nichts über deinen Wert. Und wenn meine Retreats nicht gebucht werden, sagt das nichts über meinen Wert als Mensch.
Das ist eine der schönsten Lektionen, die ich dieses Jahr lernen durfte.




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