#06 Weibliche & Männliche Energie - warum Balance uns freier macht
- Karin

- Sep 16
- 3 min read
Das Thema weibliche und männliche Energie fasziniert mich schon lange. Ich finde es unglaublich spannend, dass wir beide Energien in uns tragen – unabhängig vom Geschlecht. Wir könnten auch von Qualitäten sprechen, die einfach so benannt wurden. Weibliche Qualitäten, männliche Qualitäten. Doch ob du Frau, Mann oder non-binär bist, spielt keine Rolle: Wir alle tragen beides in uns.

Weibliche & männliche Qualitäten – gesund und ungesund
Jede dieser Energien hat eine gesunde und eine ungesunde Ausprägung.
Weiblich gesund: Intuition, Verbundenheit, Empfangen, Kreativität, Sinnlichkeit, Vertrauen, Sein.
Weiblich ungesund: Rückzug, Angst, Überforderung, Bedürftigkeit, Manipulation, sich klein machen.
Männlich gesund: Fokus, Klarheit, Struktur, Sichtbarwerden, Führen, Machen, Erschaffen.
Männlich ungesund: Härte, Misstrauen, Kontrolle, Druck, Bevormundung, Statusdenken.
Wir bewegen uns ständig auf dieser Linie – manchmal mehr im gesunden Pol, manchmal mehr im ungesunden. Die Kunst ist, sich selbst bewusst zu beobachten: Wo stehe ich gerade? Und dient mir das?
Ein Blick zurück in die Vergangenheit
Wenn wir an die Zeit der Nomaden und Höhlenmenschen denken, lebten wir viel näher an der Natur. Wir hatten keine Geräte, keine Messungen, keine Wissenschaft. Wir mussten das Wetter, die Tiere, Gefahren spüren. Alles Wissen trugen wir in uns. Dabei halft unsere Intuition beim Überleben.
Oft war es eine Frau im Stamm, die intuitiv spürte, wann es Zeit war, weiterzuziehen. Niemand stellte das infrage – es war schlicht nicht messbar. Diese Form der inneren Führung ist für mich eine weibliche Qualität, die auch heute noch in jedem Menschen schlummert.
Gleichzeitig brauchte es die männliche Energie: hinausgehen, etwas erschaffen, initiieren, sichtbar machen. Auch das war überlebensnotwendig. Beides gehörte zusammen.
Balance im Hier und Jetzt
Heute aber leben wir in einer Gesellschaft, die stark von männlicher Energie dominiert wird – insbesondere bei uns in der Schweiz. Leistung, Machen, Status, Kontrolle. Schneller, grösser, höher. Aber Pausen machen, empfangen, geduldig sein, vertrauen? Für viele Menschen eine Herausforderung.
Ich selbst habe das intensiv erlebt: In meiner Selbständigkeit war ich fast ausschliesslich im Leistungs- und Überlebensmodus. «Krüppeln», Vollgas, Leisten. Ich dachte, nur so bin ich wertvoll. Das war anstrengend, ermüdend und alles andere als authentisch.
Erst als ich begann, meiner weiblichen Energie wieder Raum zu geben – durch Intuition, Kreativität, Pausen, Vertrauen – fand ich zurück zu meiner Mitte.
Weiblich ≠ schwach, männlich ≠ stark
Als Teenager habe ich Weiblichkeit oft abgelehnt. Ich fand das „Herzige, Liebe, Brav-Sein“ doof. Uns wurde in der Gesellschaft gezeigt, dass wir nicht heulen sollen, brav sein, zusammenreissen, mithelfen, ins Schema passen, herzig sein, gefällig sein. Viel lieber wäre ich wild und lautgewesen, am liebsten wäre ich ein Junge gewesen. Härte und Stärke waren für die Gesellschaft und mich attraktiver. Damit habe ich aber nicht nur andere Qualitäten abgelehnt, sondern auch Teile in mir selbst.
Erst Jahre später wurde mir bewusst: Weiblich sein bedeutet nicht schwach sein. Im Gegenteil. Es bedeutet, kraftvoll verbunden zu sein – mit sich selbst, mit anderen, mit dem Leben.
Auch männliche Energie habe ich neu verstanden. Sie ist nicht nur Kontrolle oder Härte, sondern auch das klare Anpacken, das Initiieren, das Vorangehen.
Yin und Yang – zwei Hälften eines Ganzen
Ich glaube fest daran, dass wir erst in Balance authentisch sind. Weiblich und männlich, Sein und Machen, Innen und Aussen. Genau wie das Yin-Yang-Symbol: Beide Hälften sind gleich gross und ergeben zusammen ein Ganzes.
Und ich bin überzeugt: Würden mehr Menschen beides bewusst leben – die Stärke des Machens und die Tiefe des Seins – hätten wir eine friedlichere Welt.
Was heisst das für dich?
Beobachte dich im Alltag: Wo bist du im Machen? Wo im Sein?
Prüfe, ob das für dich gesund ist oder ob du dich erschöpfst.
Erlaube dir Pausen. Erlaube dir Sichtbarkeit. Erlaube dir, beides zu sein.
Denn: Balance beginnt bei dir. Frieden im Innen schafft Frieden im Aussen.
Mein Weg – und meine Vision
Für mich persönlich ist das Thema ein Prozess. Ich bin Frau, und trotzdem spüre ich viele männliche Energien in mir – die Macherin, die Anpackerin, die Initiatorin. Das ist schön und wertvoll. Aber genauso wichtig ist es, mir Pausen zu gönnen, kreativ zu sein, meiner Intuition zu vertrauen.
Meine Vision ist klar: Wenn wir alle lernen, unsere weiblichen und männlichen Energien in Balance zu leben, schaffen wir eine friedlichere, menschlichere Welt. Klein anfangen, grosse Vision.
Und vielleicht entsteht daraus bald auch ein Retreat zum Thema Weiblichkeit & Sexualität – ein Raum für Austausch, Heilung und Inspiration.




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